Bücher finde ich eher an Straßenecken als im Buchhandel. Oder durch eine nette Begegnung im Zug.

Dank der folgenden Werke habe ich inspirierende Projekte kennengelernt; erfahren, was Wasser mit meinem Körper macht; in sozialen Netzwerken einmal mehr eine Gänsehaut bekommen; in Mordfällen „mit ermittelt“ –  und gelernt, „wie kacken geht“.

Als Kind war ich eher lesefaul. Irgendwann kam das von selbst und nun verschlinge ich Bücher, wenn ich auf Reisen bin und mir dafür Zeit nehme (denn sie ist oft nicht von selbst da). Weniger fernsehen hilft auch.

Diese Bücher habe ich diesen Herbst gelesen:

„Darm mit Charme“ von Giulia Enders

Gelesen im Herbst: Darm mit Charme

Darm mit Charme bekam ich stilvoll mit einem Lesezeichen aus Toilettenpapier von einer Freundin geliehen.

Es geht nicht nur darum, „wie kacken geht“. Dieses herrlich frische Buch von Giulia Enders ist ein Loblied auf ein sehr wichtiges Organ: den Darm. Ihr Fachwissen ist nicht nur verständlich, sondern auch unheimlich witzig geschrieben. Ihre Schwester Jill Enders ist Designerin und hat die passenden Illustrationen geliefert. Urkomisch.

Seitdem ich dieses Buch gelesen habe, sitze ich anders auf der Toilette. Wer’s liest, weiß wovon ich spreche. Oder wer dieses Video schaut:

Fazit: Der Darm verdient zu Recht mehr Aufmerksamkeit. Schluss mit dem Tabu. Lest dieses Buch! Fünf von fünf Sternen.

„Völlig utopisch“ von Marc Engelhardt

Gelesen im Herbst: Völlig utopisch

Völlig utopisch habe ich passender Weise in einem öffentlichen Bücherregal in Köln gefunden.

In 17 Kapiteln liefern die Autoren „Beispiele einer besseren Welt“: Inspirierende, witzige oder kuriose Geschichten und Projekte aus verschiedenen Ländern. Von der Niederlande bis Indonesien. Von weniger Konsum und mehr Leben.

Bewegt hat mich u. a. die Geschichte des Aussteigers Robert Long aka Beansprout, der vor 30 Jahren ans Ende der Welt in Neusseland ausgewandert ist. Im wahrsten Sinne des Wortes. Tagelang wandert er, um einzukaufen. Es gibt keine Straßen, keine Geschäfte, keine Menschen. Oder doch – er findet eine Frau und gründet im Nirgendwo eine Familie.

Das Buch „A Life On Gorge River“ von Robert Long wurde zum Bestseller. Auch seine Frau Catherine Stewart hat ihre Geschichte in „A Wife On Gorge River“ aufgeschrieben. Zack, auf meine Wunschliste.

Fazit: Ein liebevolles Buch mit Kurzgesschichten, die Mut machen. Vier von fünf Sternen.

„Der Circle“ von Dave Eggers

Gelesen im Herbst: Der Circle

Zum Geburtstag habe ich den Thriller Der Circle geschenkt bekommen. Ich hatte schon davon gehört und nur „so eine Sekte“ aufgeschnappt.

Das trifft es nicht wirklich. „Der Circle“ ist eine düstere, satirische Dystopie über die digitale Welt der Zukunft, die in Teilen auch heute schon Realität ist. Eine Welt aus Bewertungen und Überwachung, in der nichts geheim oder privat ist. Denn „alles Private ist Diebstahl“. Es erinnert so oft an Facebook, Google und Co. und ist gespickt mit Hipster-Sticheleien. Viele Digital-Neuigkeiten wie die Datenschutz-Änderungen von Spotify lassen mich an dieses Buch denken und bescheren mir eine Gänsehaut.

Fazit: Das erste Drittel zog sich, danach ging’s in einem Rutsch. Lieber auf Englisch lesen. Aber lesen. Vier von fünf Sternen.

„So soll er sterben“ von Ian Rankin

Gelesen im Herbst: So soll er sterben

Wie der Zufall wollte habe ich dieses Buch in Bielefeld gefunden – in einem Karton auf der Straße.

Ian Rankin hat mit So soll er sterben (2007) einen Kriminalroman geschrieben, der aktueller nicht sein könnte. Ein illegaler Einwanderer wird in Edinburgh ermordet. Ein rassistisches Motiv? Querkopf Detective Inspector John Rebus und seine Kollegin stoßen auf merkwürdige Spuren.

Ich hatte vorher noch keinen Roman von Ian Rankin gelesen. Danach habe ich festgestellt, dass es schon das 15. (!) Buch der Reihe um John Rebus ist. Da habe ich jetzt etwas vor …

Fazit: Der deutsche Titel passt so gar nicht (im Original „Fleshmarket Close“). Ein solider Krimi, spannend, mit Überraschungen. Vier von fünf Sternen.

„Sie sind nicht krank, Sie sind durstig!“ von Fereydoon Batmanghelidj

Gelesen im Herbst: Sie sind nicht krank, Sie sind durstig!

Dieses Buch bekam es selbst empfohlen und habe wegen des Titels erstmal kritisch geguckt. Klingt ja schon noch Zauberei. Als E-Book war es dann mit auf Reisen.

Du trinkst zu wenig!

Tja, wer kennt diesen Satz nicht? Ich habe ihn schon tausendfach gehört (danke, Mama). Nun drehe ich den Spieß um und kann ihn anderen sagen. Denn nun habe ich ein paar Argumente parat.

Fereydoon Batmanghelidj nennt in Sie sind nicht krank, Sie sind durstig! sehr viele Gründe fürs Wassertrinken. Manche sind einleuchtend, manche unglaublich. Beeindruckt hat mich die Geschichte, wie er als politisch gefangener Arzt die „heilende“ Wirkung von Wasser entdeckt und mit bloßem Wasser und etwas Salz Kranke behandelt hat.

So oder so: Ich muss immer daran arbeiten, ausreichend Wasser zu trinken. Ein paar Tricks funktionieren mittlerweile (vielleicht mache ich daraus mal einen Blogbeitrag). Kurz und knapp: Trink mehr Wasser. Nicht Tee, Limo oder Milch (und schon gar nicht Kaffee). Nur Wasser. Dann klappt’s auch mit der Gesundheit.

Fazit: Interessant und lehrreich, aber etwas zu viel Fachchinesisch. Drei von fünf Sternen.

„Todsünde“ von Tess Gerritsen

Gelesen im Herbst: Todsünde

Im Bücherregal von Oxfam entdecke ich immer wieder nette Krimis. Oft sind sie von Autoren, von denen ich schon diverse Bücher gelesen habe. So auch Todsünde von Tess Gerritsen.

Zur Geschichte: In einem Kloster wird eine tote Nonne entdeckt. Und dabei bleibt es nicht. Detective Rizzoli und Dr. Isles ermitteln und versuchen nebenbei, ihre persönlichen Probleme in den Griff zu bekommen.

Die Fälle der beiden haben übrigens nicht viel mit der gleichnamigen US-Fensehserie gemein – nur die Namen und Berufe. Die Bücher sind definitiv besser!

Fazit: Hat mich gut unterhalten. Es geht viel um Privates, was der Story eine Prise Kitsch beschert. Der Verlauf und die Auflösung haben mich aber überrascht. Drei von fünf Sternen.

Up next: „Drop City“ von T. C. Boyle

Ich erwähne das Buch hier, obwohl ich es noch gar nicht gelesen habe. Denn die Geschichte, wie ich an das Buch gekommen bin, ist einfach zu schön:

Im Zug von Köln nach Basel, kurz vor Freiburg, habe ich den letzten Krimi ausgelesen. Mir gegenüber sitzt eine Frau mit Fahrradhelm, die ich spontan frage, ob sie Krimis liest und das Buch haben möchte. Ich denke schon darüber nach, wo ich in Basel so spät am Abend noch ein (möglichst gebrauchtes) Buch herbekomme …

Sie freut sich und nimmt das Buch gerne. Im gleichen Atemzug bietet sie mir eines der drei Bücher an, die sie aus ihrem Rucksack zieht. Bücher von T. C. Boyle. Wir überlegen, welches es sein soll, als eine weitere Frau von schräg gegenüber auf „Drop City“ zeigt und sagt:

Das war lange Zeit mein absolutes Lieblingsbuch!

Uns schon ist es entschieden. Das lese ich als nächstes. Kurz bevor sie aussteigt, reden wir noch über Köln und sie erzählt, dass sie auch mal in „meinem Veedel“ Ehrenfeld gewohnt hat und es vermisst. Zufälle gibt’s. Wir einigen uns schnell darauf: Ehrenfeld hat was – aber im Süden, da ist die Natur so schön. Recht hat sie. Und jetzt: Weiterlesen.

Und du so?

Welches Buch hat dich zuletzt beeindruckt? Was darf auf deiner oder meiner Liste nicht fehlen? Hast du auch schon mal ein gutes Buch durch Zufall gefunden? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

Wohin mit Büchern?

Ach ja, hier erfährst du, was du nach dem Lesen Sinnvolles mit Büchern machen kannst.